‘Sist am Vorweihnachtsabend und im ganzen Haus
Da regt, sich kein Wesen, nicht mal eine Maus.
Die Strümpfe, die hängen fein still am Kamin,
Man hofft ja, der Niklaus soll bald sie dort sehn.
Im Schlafrock und Nachtmütz ich und Mutter allein,
Wir sitzen gemütlich und nicken halb ein.
Doch plötzlich ist draußen solcher Lärm, s ist ein Graus,
Ich stürze ans Fenster, reiß es auf, schau hinaus.
Was seh ich? Unglaublich! Kann den Augen kaum traun,
Vor m niedlichen Schlitten acht renntierchen braun,
Und ein Kutscher nicht jung aber flink und fidel,
Muß doch Niklaus sein, denk ich gleich. Meiner Seel!
Nur n Augenblick noch, auf dem Dach ein Gerufe
Und das Stampfen und Scharren der sämtlichen Hufe.
Kaum schließ ich das Fenster und drehe mich um,
Schon kommt durch den Schornstein der Niklaus, rum bum!
Im Pelz eingehüllt vom Kopf zu Fuß.
Doch der Pelz hat gelitten, ist voll Asche und Ruß.
Mit dem Sack auf dem Rücken voll Spielwaren fein
Scheint der heilige Klaus ein Hausierer zu sein.
Hei, wie blintzen die Augen, und Grübchen, ei was!
Die Wangen wie Rosen, wie ne Kirsche die Nas.
Sein Gesicht ist vergnügt und sein Bäuchlein, o weh!
Das wackelt beim Lachen wie n Haufen Gelee.
Kein Wort wird gesprochen, ans Werk geht er stracks
Und füllt alle Strümpfe, dann dreht er sich, knacks!
Schon hat er gegrüßt, ist den Schornstein hinauf,
In den Schlitten hinein, und die Renntier im Lauf.
Doch eh er auß Hörweit, da ruf er und lacht:
Frohe Weihnachten all und nun alle Gut Nacht!